Bei meinem ersten Besuch in Laon (2017) war es nachmittags so kalt, daß ich die restlichen Wasserspeier am nächsten Tag fotografieren wollte, nicht wissend, das dieser Bereich der Nordfassade am Wochenende geschlossen wurde. Mitte September 2018 konnte ich die fehlenden Aufnahmen, weitere Detailaufnahmen und GigaPan der Portale erstellen.

Ein Klick auf das Bild öffnet eine GigaPan-Fassung des Portales.

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Das Mittlere Portal an der Westfassade

Das Hauptportal von Laon ist das Marienkrönungsportal. Außer dem Bogenfeld und den Archivolten, allerdings auch mit Ergänzungen versehen, ist keine originale Skulptur erhalten. Auch der Vorhallengiebel mit der Darstellung der thronenden Muttergottes ist in der heutigen Erscheinung stark von der Restauration gezeichnet.

Wie im Senliser Tympanon sitzen sich auch hier Maria, mit Krone und Szepter, und Christus, ebenfalls mit Krone, auf Thronen einander zugewandt gegenüber. Christus erhebt seine rechte Hand zum Segensgestus. Zu ihren Seiten jeweils ein stehender und dahinter ein knieender Engel, Rauchfässer und Leuchter haltend. Umrahmt wird die Szene von einem Kleeblattbogen.  Im Türsturz Grablegung und Wiederauferstehung Mariens.

Das Tympanon umgeben fünf Archivolten mit Figuren. In der innersten Archivolte sind es Engel, von Wolken umgeben. Sie halten unter anderem Kronen, Rauchgefäße und die Sonne über Maria bzw. über Christus den Mond. In der Mitte hält ein Engel ein Spruchband ohne Aufschrift. Von der zweiten bis zur vierten Archivolte verläuft die Wurzel Jesse, der gemeinsame Stammbaum Mariä und Christi. Der Stammbaum beginnt links unten in der von innen vierten Archivolte mit Jesse. Über ihm ist David mit Harfe benennbar. Darüber seine Frau Bathseba und über ihr ihr Sohn Salomo mit dem Tempel, gefolgt von Rehabam (dem Erbe Salomos), der König des Südreiches Judäa. In der äußersten, der fünften Archivolte sitzen auf Thronen 14 Propheten, die den Ruhm der Jungfrau vorrausgesagt haben.

Um die vollständige Anzahl der Propheten des Alten Testamentes zu erhalten wurden in der Zeit der Restaurierung von Geoffroy-Dechaume am rechten Gewände die Statuen von Jesaja und Jeremias hinzugefügt. Neben ihnen  ist der Greis Simeon, der den Christusknaben auf dem Arm trägt und dessen Gesicht auf die schlimme Zukunft des Messias hindeutet. Die äußerste Gewändefigur ist Johannes der Täufer, der Vorläufer des Messias.  Ihnen gegenüber am linken Gewände  befinden sich, von außen nach innen: Abraham, in dem Moment, als er seinen Sohn Isaak opfern will; der Gesetzgeber Moses, der sich auf einer Tempelsäule abstützt; Samuel, der ein Lamm als Opfer darbringt; und König David, mit seinen Attributen Lanze und Krone.

 

(Text aus »Hausarbeit 2012« Studienarbeit)