Kathedrale von Saint-Gervais-et-Saint-Protais. Hochstativ.

Saint-Gervais-et-Saint-Protais

Die ab 1180 errichtete Kirche ist der Gotik zuzuordnen. Ihre Fassade stammt aus der Zeit um 1400, die Vollendung des Nordturms wurde durch den Hundertjährigen Krieg verhindert. Das Radfenster in der Mitte ist sehr viel später eingesetzt worden.  In der Nacht vom 12./13. Januar 2017 wurde die Fensterrose der Westfassade im Orkan „Egon“ eingedrückt und verwüstete die dahinterliegende Orgel.
In der Gestaltung der Fassade hat Soissons das Pariser Beispiel von Notre-Dame nachgeahmt – mit der durchgehenden waagerechten Geschossgliederung und der nur wenig betonten Mittelzone. Die Ansicht des Chores von außen beweist, wie fundamental und schnell sich die Pariser Erfindung des Strebewerkes auf die französische Architektur ausgewirkt hat. Hier in Soissons ist das Strebewerk von vorneherein mit eingeplant worden, da die Fenster des Mittelschiffes ansonsten nicht so hoch geworden wären.
Der älteste Bauteil von Soissons ist dieses südliche Querhaus von 1180. Es hat einen runden Abschluss und noch den traditionellen vierteiligen Wandaufbau, der des Langhauses war bereits dreiteilig. Dieses Querhaus mit seiner sehr engen und leichten Säulenstellung wird in der Fachliteratur als eines der schönsten der Frühgotik bezeichnet.

Einige Wasserspeier von Soissons

Saint-Jean-des-Vignes ist ein ehemaliges Kloster im französischen Soissons im Département Aisne.
Das Kloster wurde durch Hugues le Blanc für Regularkanoniker gegründet, die nach der Regel des Heiligen Augustinus lebten. 1076 erfolgte eine Bestätigung der Gründung durch Philipp I. Vom 13. bis 16. Jahrhundert wurde die ursprünglich romanische Architektur des Klosters durch gotische Neubauten ersetzt, 1359 erfolgte eine Befestigung des Klosters während des Hundertjährigen Krieges.
Im Zuge der Französischen Revolution kam es zur Auflösung des Klosters und zur Umnutzung des Klostergeländes in eine Kaserne. Zudem wurden die Gebäude als Steinbruch genutzt. Durch eine Explosion des Munitionslagers wurde die Klosterkirche zerstört.
Heute sind von der Klosteranlage noch die Zweiturmfassade der ehemaligen Klosterkirche, Teile des Kreuzgangs und das Refektorium erhalten. Das Gelände beherbergt wechselnde Ausstellungen des städtischen Museums sowie ein archäologisches Zentrum.