Die Kathedrale Saint-Étienne (St.-Stephans-Kathedrale) in Sens im französischen Département Yonne (Region Burgund) ist die Bischofskirche des römisch-katholischen Erzbistums
Sens. Sie wurde ab 1140/45 errichtet und ist damit die erste gotische Kathedrale.
Sens war ursprünglich eine dreischiffige Pfeilerbasilika ohne Querschiff. Das Querschiff, welches man heute sieht, wurde im beginnenden 14. Jahrhundert und danach eingezogen, also aus der
Endzeit der Gotik, als man solche riesigen Maßwerkfenster bauen konnte.
Ein Blick direkt in die Fensterzone und das Gewölbe des Querhauses demonstriert hier, bis zu welchem Grad von Wandauflösung die Spätgotik gekommen ist. Das Maßwerk hat sich zu seiner letzten
Stilstufe entwickelt, dem sogenannten Flamboyant-Stil, also dem flammenförmigen Stil. Die Zurückdrängung der Mauer zugunsten immer größer werdender Fenster war nicht ohne Gefahren und hat auch
einige Rückschläge erlitten. Es ist vorgekommen, dass solche Riesenfenster den Gewölbedruck nicht mehr auffangen konnten und eingestürzt sind. Aber solche immense Glasflächen boten natürlich die
Möglichkeit, das Licht, das durch das Glas gefärbt wird, in einer bis dahin ungekannten Intensität in den Innenraum einströmen zu lassen. Die Gotik ist nicht nur hier bis an die Grenze des
technisch Möglichen gegangen.